La Rioja
Wie üblich beschließt jemand laut am Handy Videos zu schauen und ich kann nicht mehr schlafen. Wir erreichen das Busterminal von La Rioja gegen neun Uhr und ich teile mir ein Taxi mit Yuann, einem netten Franzosen. Nachdem ich mein Zimmer bezogen habe mache ich mich auf um für morgen eine Tour zu Parques Provincipal Ischigualasto und Parque Provincial Talampaya zu buchen. Leider vergeblich. Es beginnt heftig zu regnen und ich setze mich in ein Kaffee und schreibe ein paar Agenturen an. Nada. Am Weg zum Hotel ist die Stadt wie ausgestorben und alle Geschäfte haben zu. Hier wird Siesta praktiziert. Teilweise sind die Straßen immer noch überflutet. An der Rezeption frage ich die Dame nach einem privaten Transport. Ein älterer Gast, der mitgehört hat, gibt mir die Nummer seines Fahrers, der gestern die Tour mit ihnen gemacht hat. Der Preis passt. Check.
Nach einer ausgedehnten Siesta gehe ich zur Rezeption zahlen. Wir quatschen ein wenig und der Mann fragt mich, ob ich Interesse an einer Tour zu den Parks habe. Im Unterschied zu den anderen Anbietern fahren sie mit Allradfahrzeugen und können daher abgelegenere Straßen zwischen den Parks befahren. Grrr. Das hätte mir die Trulli auch gleich sagen können, wie ich nach einem Transport gefragt habe.
Am Abend treffe ich mich mit Yuann in einer Brauerei und wir zischen ein paar Bierchen. Wir quatschen etwas über unsere Reisen und ich erzähle von Kilimanjaro. Er meint meine Besteigung mit einer Erkältung, etwas Temperatur und zwei Tabletten auf den Gipfel war keine gute Idee. Aber was weiß der schon. Ich frage ihn nach seinem Beruf. Er ist Arzt. Themenwechsel. Gegen ein Uhr bin ich im Hotel und packe mein Zeug für die morgige Tour.
Parque Provincial Ischigualasto und Talampaya
5:30, der Wecker bimmelt. Gääähn. Ich quäle mir gerade dass trockene Frühstück runter, da steht auch schon mein Fahrer Roque vor der Tür. Zuerst wird der Wagen noch mit Erdgas und Benzin vollgetankt und dann geht es los. Nach genau zwei Stunden sind wir beim Parque Provincial Ischigualasto. Von der Gegend habe ich nichts mitbekommen, da ich den fehlenden Schlaf nachgeholt habe. Das Wetter ist nicht gerade berauschend, aber zumindest regnet es nicht.
Im Museum sind einige Fossilien von Dinosauriern ausgestellt. Sehr interessant ist auch die Nachstellung, wie alles vor Millionen von Jahren ausgesehen haben könnte. Die Tour startet um neun Uhr und wir fahren im Konvoi dem Guide nach und machen bei einigen interessanten Orten Halt, wo er immer etwas dazu erklärt. Es gibt mehrfarbige Hügel, verschiedene Felsformationen und kugelförmige Steine zu sehen. Während der Stopps bastelt Roque immer am Auto herum, da irgend etwas undicht ist. Ich hoffe der Wagen hält durch. In der Cafeteria, die mitten im Park liegt, gibt es Medialunas mit Zuckerglasur, die warm serviert werden. Die besten bisher. Am nahegelegenen Hügel stehen einige Guanacos herum, zwei davon kämpfen gerade. Spannend dabei zuzusehen. Die Fahrt geht weiter und zum Abschluss kommen wir zu einem pilzförmigen Felsen, wo sich unser Guide von uns verabschiedet.
Wir düsen weiter und erreichen nach einer Stunde den Parque Provincial Talampaya. Auch auf dieser Fahrt habe ich wieder ausgezeichnet geschlafen. Da die nächste Tour erst in einer Stunde startet, erkunde ich etwas die Gegend und drehe eine Runde beim Sendero Del Triasico. Kurz nach drei Uhr fahren wir mit den Bus in den Park. Beim ersten Halt gibt es Petroglyphen von den Inkas zu sehen. Der nächste Stopp führt uns zu einer sehr hohen senkrechten Felswand. Der Guide zählt bis drei, wir schreien “Hola” und können dreimal das Echo hören. Coool. In der Ferne sehe ich einen Mara über die Piste hoppeln. Schade, zu weit weg für ein gutes Foto. Wir halten noch bei den Felsformationen Condor, Sagrada Familia und Tortuga bis wir am Ende des Parks ankommen. Hier stehen Felstürme herum und man hat eine schöne Aussicht in die fernen Berge. Auf der Rückfahrt, kurz vor dem Eingang, packe ich meine Kamera ein und nur einen Moment später sitzt ein Mara direkt neben der Piste. Grrrr.
Ich wecke Roque auf und er hat die Vermutung, dass etwas mit dem Auto nicht stimmt. Er macht einen Kontrollrundgang ums Auto und entdeckt einen Platten. Also schnell den Reifen gewechselt und schon geht es los. Die Strecke ist eintönig und langweilig, einen Abschnitt geht es sogar für 37 km nur geradeaus. Da habe ich in der Früh nicht viel verschlafen. Roque lässt mich beim Busbahnhof raus und ich kaufe ein Ticket für den Nachtbus nach Mendoza. Mein Gepäck kann ich einstweilen bei dem netten Herren am Schalter lassen. Jetzt muss ich noch irgendwie die vier Stunden totschlagen, bis der Bus um kurz vor ein Uhr kommt.
Gleich in der Nähe finde ich eine winzige Imbissbude, eigentlich mehr ein Unterstand mit Küche und einigen Tischen im Freien. Wie geil, die haben sogar WLAN, das Internet gibt es aber nur gegen Online-Bezahlung. ☹️ Der Burger schmeckt wie bei McDonald’s, aber zumindest ist das Bier gut und aus den Lautsprechern tönt Stimmungsmusik. Ich vertrete mit noch ein wenig die Beine und entdecke beim Busterminal die köstlichen Chips mit Limettengeschmack, die ich schon aus Ecuador kenne. Gekauft. Und weg sind sie. Die sollte es auch in Österreich geben. Während ich mein Reisetagebuch auf den aktuellen Stand bringe setzt sich eine alte, extrem hibbelige Frau mit jeder Menge Gepäck neben mich. Zuerst raucht sie nervös eine Zigarette, dann macht sie die unmöglichsten Selfies. Es gibt schon sehr schräge Leute. Endlich ist der Bus da. Die Sitzplatzempfehlung von dem netten Mann am Schalter ist leider für’n Hugo, da die Sitzplätze anders nummeriert sind als auf seinem Plan. Aber egal, erste Reihe fußfrei, da kann man nicht meckern. Um kurz nach ein Uhr fahren wir los.