Gestern war ich lange unschlüssig, ob ich auf Maria Island übernachten möchte, da es in der Nacht regnen soll und ich es hasse, ein nasses Zelt abzubauen und es anschließend trocknen zu müssen. Da die Tierchen aber am Abend am aktivsten sind, entscheide ich mich doch dafür. Somit kann ich auch eine Nacht im Zelt in Australien verbuchen. Das Ticket ist schnell geändert und mit der ersten Fähre geht es los. Eine Frau setzt sich ihre Kappe auf und ich denke noch, sie sollte ihre Haare einfädeln. Schwupps, liegt sie schon im Wasser. Also die Kappe, nicht die Frau. 😁 Da bin ich wenigstens nicht der einzige, dem das passiert ist. Inzwischen sind meine Haare sogar schon lang genug um sie einzufädeln. 😁
Ich deponiere das Campingzeug in einem Schließfach an der Campsite, registriere mich für meine Wanderung auf den Mount Maria und entdecke einen Wombat. Hinter mir ein Typ vom Radverleih mit einer Luftpumpe. Ha, jetzt weiß ich, wer das Murmeltier auf Maximum aufgeblasen hat. 😁 Es dauert eine Weile, bis ich mich von den lustigen Wombats losreißen kann und weiter gehe.
Vorbei am Oast House erreiche ich genau zur Ebbe die Painted Cliffs. Bei Sonnenschein, wohlgemerkt, so dass die verschiedenen Farben besonders gut zur Geltung kommen. Ein Stück zurück ist die Abzweigung zum Weg auf den Mount Maria, dem ich gegen elf Uhr folge.
Zuerst führt der Weg entlang einer Art Straße, wobei zweimal ein Bach zu queren ist. Die Hälfte der Steine, die eine Brücke bilden, ist unter Wasser. Durch den vielen Regen in den letzten Tagen ist der Wasserstand höher als normal, aber kein Problem. Nach einem Stück zweigt ein schmaler Pfad ab und es geht durch den Wald aus Eukalyptusbäumen weiter, deren Rinde überall am Boden liegt. Ich sehe etwas durchs Gebüsch huschen. Leider ist es zu schnell, um ausmachen zu können, was es ist. Nachdem ich aus dem Wald komme, geht es über Felsblöcke bergan und dann wieder ein kurzes Stück durch den Wald. Der letzte Teil besteht aus feinster Felskraxelei. Ohne Hände geht da nix. Vom Gipfel aus habe ich eine herrliche Rundumsicht über Maria Island und über die Riedley Bay.
Der Wind wird stärker und nach einer Viertelstunde mache ich mich an den Abstieg. Dieser ist durchaus ereignisreich. Ich zerreiße mir die Hose an einem Felsen, übersehe fast eine ein Meter lange Schlange auf dem Weg, die sich schon zum Zuschnappen bereit gemacht hat, ein Käfer fliegt mir mit Hurra ins Auge und ich schürfe mir das Schienbein blutig. Geils war’s!
Als ich die Straße entlang wandere, sehe ich einen Ameisenigel, der sich wie üblich versteckt indem er versucht sich einzubuddeln. Wir spielen das beliebte Wer-hält-es-länger-aus-Spiel. Ich habe jede Menge Zeit, da ich heute auf der Insel schlafe. OK, er auch. Ich verhalte mich ruhig, denn sogar beim Geräusch des Auslösers zuckt das sensible Tier zusammen. Ich gehe auf Abstand und schleiche mich wie ein Indianer an und kann ihn beobachten, wie er Ameisen aus einem alten Baumstamm frisst. Nach einer Weile verschwindet er unter einem Haufen Eukalyptusrinde. Was für eine tolle Begegnung.
Mit fettem Grinsen gehe ich weiter und komme wieder zu den Painted Cliffs. Die Felsen sind inzwischen fest in der Hand der Flut. Am Weg nach Darlington posieren noch einige Wombats für ein paar nette Fotos.
Zurück in Darlington spaziere ich etwas herum und höre ein komisches Geräusch aus einer Röhre unter der Straße. Ein Tasmanischer Teufel ist es nicht, denn die klingen anders, als uns der Tierwärter im Tasmanian Devil Unzoo vorgespielt hat. Während ich mein Zelt aufbaue, höre ich das Geräusch erneut. Es ist ein Wombat. Hätte nicht gedacht, dass die niedlichen Tiere so gruselig schreien können.
Der Regen setzt viel früher ein, als vorhergesagt und so setzte ich mich in einen überdachten Bereich und recherchiere für meinen Aufenthalt in Hobart. Es wird kühl und ich verziehe mich ins Zelt und verplempere die Zeit mit dem Spiel 2048, das ich im Flieger gesehen habe. Das macht echt süchtig.