Anreise
Noch immer etwas müde frühstücke ich gemütlich und fahre bei wolkenlosem Himmel zum Visitor Center vom Narawntapu National Park. Die Wiese ist heute wie leergefegt. Nix, Null, nada. Schade, sind eben nachtaktiv. Auf der Fahrt aus dem Park lassen sich aber doch noch ein paar Kängurus blicken. Jupidu.
Entlang der Northern Forage Drive Journey geht es über Schleichwege durchs Hinterland, in dem viel Landwirtschaft betrieben wird. Hauptsächlich Pflanzen und Kühe, aber manchmal sind auch Schafe zu sehen. Mit der Sonne sieht das heute echt schön aus. Die Fahrt ist kurzweilig und ich erreiche zu Mittag das Cradle Mountain Visitor Center.
Tag 1: Cradle Mountain National Park
Ein Shuttlebus bringt die Besucher und uns Wandersleute in nur 20 Minuten zum Dove Lake. Es geht über Stege den See entlang, bis am hinteren Ende ein Weg hinauf zum Face Track abzweigt. An einer Stelle mit Felsen ist alles mit riesigen Ketten versichert. Etwas weiter oben liegt sogar noch Schnee. Den Gipfel vom Cradle Mountain muss ich aus Zeitmangel auslassen, aber der steht ohnehin für morgen am Programm. Und so wandere ich weiter zur Kitchen Hut, einer Notfallunterkunft, an der gerade ein Black Currawong Essen aus einem deponierten Rucksack stibitzt. 😁 Hmmm, wenn ich noch ausreichend Zeit bei den Wombats haben möchte, muss ich mich extrem beeilen, oder eine Abkürzung nehmen. Ich entscheide mich für zweiteres und gehe anstelle des geplanten Crater Peak über das Marions Lookout weiter. Über eine kurze, mit Ketten versicherte Stelle schwinge ich mich hinunter zum Crater Lake und weiter in Richtung Ronny Creek.
Kurz vor fünf Uhr komme ich in die Nähe von Wombathausen. Hier sollte man mit Glück auch tagsüber Wombats sehen. Reichlich Hinterlassenschaften liegen ja auf der Wiese und auf den Stegen herum. Wenn vorhanden, werden sie aber bevorzugt auf Steinen oder Felsen gut sichtbar drapiert. Eigentlich beeindruckend, wie gut sie mit ihrem dicken Hinterteil zielen können. Und ja, es stimmt tatsächlich, die Teile sind würfelförmig. Mal mehr, mal weniger. Ich montiere die lange Linse und wechsele in den Suchmodus. Beim Scannen der Umgebung, fallen mir zwei verdächtig aussehende Leute auf. Und tatsächlich beobachten sie gerade einen Wombat, der genüsslich Gras frisst. Was für ein coooooler Name. Wommmmmmbat. 😁 Ich dachte nicht, dass die so groß sind. Aber mit ihrem pummeligen Körper sehen sie einfach voll niedlich aus. Wie ein flauschiger Teddybär.
Mit dem letzten Shuttlebus fahre ich zurück zum Visitor Center und weiter zum Cradle Mountain Fishery & Camping. Ich drehe eine Runde um den nett an einem Wald gelegenen Fischteich und quatsche mit zwei Anglern aus Südaustralien. Ich bin am Überlegen, ob es sinnvoll ist, morgen die lange Wanderung zu machen. Mit den aktuellen Betriebszeiten der Shuttlebusse wird es wieder knapp und das bei einer 8-stündigen Wanderung. Außerdem wäre nicht viel Neues zu sehen. Ich bin unschlüssig, aber ich glaube, ich mache mir morgen einen gemütlichen Tag, fahre noch einmal zu den Wommmmmmmbats in den Nationalpark und dann weiter. Nach dem Abendessen sortiere ich jede Menge Fotos aus, richte Jause für morgen her und schreibe noch für den Blog.
Tag 2: Cradle Mountain National Park
Da es heute bewölkt ist, passt der gemütliche Tag umso mehr. Am Weg zum Visitor Center queren zwei Echidnas und noch andere lustige Tiere die Straße. Fotostopp. Am Parkplatz angekommen, ziehe ich mir ein Erdnussbutterbrot rein und werde plötzlich von einem schwarzen Vogel mit stechend gelben Augen, einem Pied Currawong, attackiert. Vielmehr mein Frühstück. Der Vogel ist extrem frech und fliegt immer wieder zu meiner Hand. Ich komme mir vor, wie in Alfred Hitchcocks “Die Vögel”. So schnell wie möglich verputze ich das Brot und Ruhe ist.
Mit dem Shuttlebus geht es zum Ronny Creek, wo ich zum Wommmmmmbat-Watching aufbreche. Tatsächlich sind vom nächtlichen Fressgelage noch drei übrig geblieben. Die haben vermutlich nicht genug bekommen. 😁 Ich nehme den Weg zum Dove Lake, mache aber noch einen kurzen Abstecher zum Wombat Pool. Ein Scherzbold hat das Schild auf “Wombat Poo” geändert. Hmmm, stimmt ja auch, der ganze Steg ist voll damit. 😁 Am Lake Lilla vorbei, komme ich zu einer nett gelegenen Bootshütte am Dove Lake.
Mit dem Shuttlebus geht es zurück zum Ronny Creek, von wo aus ich gemütlich entlang dem Cradle Valley Boardwalk bis zur Ranger Station spaziere. Nur auf dem Steg zu gehen ist etwas langweilig, aber die Bewegung in der Sonne entschädigt. Nachdem ich mir die Ausstellung in der Ranger Station angesehen habe, geht’s mit dem Shuttlebus zurück zum Visitor Center.
Fahrt Triabunna
Entlang der Straße, die ich gekommen bin, liegt der Chetana Dam, der den Umweg leider nicht wert ist. Also weiter. Es geht durchs Hinterland, mal kurvig, mal über so etwas wie eine Autobahn, wo sogar 110 km/h erlaubt sind. Ein Polizist hat sich mit einer Radarpistole gut versteckt, nur sein Motorrad nicht. 😁 Aber egal, ich fahre ohnehin meist viel langsamer, damit ich mit dem Gucken zurecht komme. Die weitere Strecke führt durch einen schönen Wald aus Eukalyptus. Heute sieht alles viel schöner aus, als noch vor ein paar Tagen. Was für einen riesen Unterschied es doch ausmacht, wenn die Sonne scheint.
Gegen halb sieben Uhr bin ich wieder an der Campsite hinter dem Spring Bay Hotel in Triabunna und gehe gleich auf ein Steak Sandwich with the Lot. Nur diesmal gepimpt. Anstelle der Ananas gibt es mehr Zwiebeln. Der Wetterbericht für Maria Island sieht sehr gut aus, nur in der Nacht soll es regnen. Nasses Zelt, Mist. Mag ich gar nicht. Nach längerem Überlegen bereite ich dann doch alles fürs Campen vor. Oder doch nur ein Tagesausflug? Ich bin unschlüssig. Morgen fragen, wie es tagsüber mit den Wombat-Sichtungen aussieht.