Starker Regen reißt mich um sieben Uhr aus dem Schlaf. Hmmm, bei dem Wetter kann ich aber noch länger schlafen und drehe mich noch einmal um. Nach dem Frühstück erledige ich einige Dinge, bis ich am frühen Nachmittag losfahre und an einem Thermalfeld halte. Jede Menge Rohre, die die warmen Gase einfangen und zum Kraftwerk leiten. Es faucht laut, wenn sich die Ventile öffnen und Kondenswasser aus der Leitung schießt. Eines der Kraftwerke hat sogar einen Kühlturm, sodass es eher wie ein Kernkraftwerk aussieht. Wären da nicht die vielen fetten Rohre.
Am Schalter vom Waiotapu Thermal Wonderland frage ich eine Dame, ob sich ein Besuch bei schlechtem Wetter lohnt. Sie macht den Eindruck, als würde es sich nicht auszahlen. Die geschäftstüchtige Kollegin meint: „You should not miss it!“. OK, ich kenne mich aus und fahre weiter nach Rotorua. Als Schlechtwetterprogramm habe ich das Rotorua Aquatic Center ausgesucht, in dem ich gleich einmal ein paar Längen schwimme und im Anschluss in einem warmen SPA-Becken warte, bis ich gar bin. Nach ein paar Minuten ist mir heiß und ich gehe wieder ins andere Becken, um noch ein paar Längen zu schwimmen. Eine Biene sagt mir, dass das Becken nun geschlossen wird und ich raus muss. Eine Biene? OK, eine junge Frau im Bienenkostüm. Ah, morgen ist ja Halloween. Na gut, dann trolle ich mich eben wieder.
Draußen schüttet es immer noch. Noch einmal den Wetterbericht checken. Auf der geplanten Route fahre ich die nächsten zwei Tage dem schlechten Wetter hinterher. Nicht gut. Für den Egmont National Park sind sechs Sonnenstunden angesagt. Das klingt nicht schlecht. Hmmm, ich könnte ja dem schönen Wetter entgegen fahren. Das wäre zwar ein großer Umweg, aber dann könnte ich den Egmont National Park doch noch besuchen und über den SH 43, den „Forgotten Highway“, zurückfahren. Damit würde ich die bereits abgeschriebenen Punkte meiner Liste doch noch sehen. So wird’s gemacht.
Ich sprinte durch den starken Regen zum Auto und düse los. Nach bereits einer Stunde wird der Regen schon weniger und eine halbe Stunde später sehe ich sogar die Sonne hinter einem Hügel untergehen. Auf der weiteren Fahrt sehe ich aus dem Augenwinkel Schafe auf einer Wiese. Ich denke mir noch, die fressen das Gras so kurz, dass es aussieht wie der Rasen auf einem Golfplatz. Dann sehe ich Flaggen. Was? Die Schafe grasen tatsächlich auf einem Golfplatz? Cool. Es wird dunkel und ich muss extrem aufpassen, denn tagsüber sind immer sehr viele tote Tiere, hauptsächlich Possums, auf und neben der Straße zu sehen. Vollbremsung. Eine lebensmüde Ziege läuft quer über die Straße. Gegen neun Uhr erreiche ich das Awakino Hotel und habe somit den Großteil der Strecke zum Egmont National Park bereits geschafft. Das Hotel ist leider geschlossen, aber ein Mann sagt mir, dass ich hinter dem Pub parken und im Auto schlafen kann. Sehr gut. Ich esse noch etwas, stelle mich der Bier-Challenge und erledige ein paar Dinge.