Roadtrip Neuseeland – es geht los

Mietauto ausfassen

Ich bin ziemlich aus dem Rhythmus und kann erst um drei Uhr einschlafen. Der Wecker klingelt früh und bereits um acht Uhr geht es mit dem Bus zum Flughafen, wo ich vom Autoverleih abgeholt werde. Der Mann meint, dass ich vertrauenswürdig aussehe und setzt die Kaution mit nur 2000 NZD anstelle der fast Kreditkartenrahmen sprengenden 3500 NZD fest. Vielleicht liegt es an meinem Bart, da viele Kiwis ebenfalls Bartträger sind. 😁 Der restliche Papierkram ist schnell erledigt und es kann losgehen. 

Vorbereitungen

Kurz vor zehn Uhr sitze ich bereits in einem Toyota Corolla und fahre zum  PAK’nSAVE und kaufe voller Begeisterung über das reichliche Angebot und mit Hunger fast einen ganzen Einkaufswagen an Essen, Süßkram und natürlich Bier. Weder Kreditkarte noch Bankomatkarte werden akzeptiert. Na dann eben bar. Aber hatten wir das nicht schon des Öfteren? Glen ist leider telefonisch nicht erreichbar und so fahre ich kurzerhand zu seinem Haus. Leider ist noch kein Paket eingetroffen, er ruft mich aber an, sobald es geliefert wird. Sieht so aus, als müsste ich erneut nach Christchurch fahren. Mal gucken.  

Ich fahre sehr vorsichtig, da ich seit der Carretera Austral, immerhin auf den Tag genau vor einem halben Jahr, nicht mehr mit dem Auto gefahren bin. Und schon erst recht nicht auf der linken Seite. Der Ganghebel ist links und Blinker und Scheibenwischer sind ebenfalls vertauscht. Ich bin schon neugierig, wann ich das erste Mal beim Abbiegen den Scheibenwischer einschalte. 😁 Im Mountain Warehouse entdecke ich stark reduzierte, niedrige Wanderschuhe in meiner Größe. Das passt perfekt, denn meine gehen schön langsam aus dem Leim. Das Multitool hat auf der Webseite viel größer ausgesehen, ist in Wirklichkeit aber winzig. Also schnappe ich ein normales Taschenmesser mit den wichtigsten Zusatzfunktionen. Korkenzieher und Flaschenöffner. Wie schon so oft, wird auch noch ein Reisehandtuch angeschafft. Der Verkäufer an der Kassa sagt mir, dass ich ein zweites gratis dazu bekomme. Cool, die bleiben eh immer liegen. Vielleicht schafft es ja eines der beiden bis nach Österreich. Nun habe ich alles, was ich brauche und fahre kurz nach Mittag los. 

Fahrt Mount Cook National Park

Für heute steht noch die Fahrt in den Mount Cook National Park auf dem Plan. Es wird empfohlen, die Campingplätze der DOC (Department of Conservation) immer im Voraus zu buchen. Also erledige ich das noch schnell und kaufe im Zuge dessen den Camp Pass. Der Pass gilt 30 Tage und kostet nur unschlagbare NZD 95. Im Vergleich zu den Straßen in Afrika und insbesondere in Madagaskar sind diese in Neuseeland in spitzenmäßigem Zustand. Jeder kleinste Scheiß ist vorbildlich beschildert. Sogar Geschwindigkeitsbeschränkungen werden vorangekündigt. 80 km/h in 200 m. Das habe ich bis jetzt noch nie gesehen. 

Das Fahren macht echt Spaß und ich cruise gemütlich dahin, bis ich Lake Tekapo, am gleichnamigen See, erreiche. Der Blick entlang des Sees bis zu den Southern Alps ist der Wahnsinn und auch die Church of Good Shepherd sieht sehr schön aus. Immer wieder muss ich stehen bleiben, um zu knipsen, da die Landschaft so schön ist. Es sind auch jede Menge Tiere zu sehen, leider nur äußerst flach auf oder neben der Straße. Eine kurze Recherche ergibt: Possums, auf Deutsch Fuchskusu. Eine in Neuseeland eingeführte Tierart. Vielleicht ist es deshalb den Autofahrern egal, wenn sie eines platt machen.

Immer am Lake Pukaki entlang geht es zur White Horse Hill Campsite im Mount Cook National Park bis auf nicht ganz 800 Meter hoch. Hinter einem Hügel blinzelt der Namensgeber des Nationalparks hervor. Ich beeile mich und gehe zum Gedenkstein der verunglückten Bergsteiger hoch, von wo aus der Mount Cook in den letzten Sonnenstrahlen zu sehen ist. Im Anschluss rausche ich noch zum Kea Point hoch, da ich mir von dort ebenfalls eine gute Sicht erwarte. Hinter der Moräne ist der Gipfel gut zu sehen, jedoch ist die Sonne schon untergegangen. In und um das Camp treiben sich einige Hoppelhasen herum. Sie sorgen zusätzlich für gute Stimmung. 

Nun steht der Rest der Vollerprobung von meinem Gefährt auf dem Programm. Fahrtechnisch hat er mit guter Motorisierung und der Automatik bereits eine gute Figur gemacht. Jausnen, Bier trinken und am Laptop arbeiten, funktioniert auch sehr gut und ein kurzes Probeliegen am Beifahrersitz verspricht ebenfalls Gutes. Ich bin gespannt, was mein Kreuz morgen dazu sagt. Über den Nachmittag verteilt habe ich fast alle Süßigkeiten gefuttert, die ich heute gekauft habe. Chips inklusive. 😯 Beim Vorbereiten eines Blogartikels werde ich schnell müde und ich bereite alles für die Nacht vor. Die halb aufgeblasene Isomatte kommt in den Fußraum und hält nicht nur die Kälte fern, sie sorgt auch dafür, dass die Beine etwas höher liegen. Ich schlüpfe in den Schlafsack, stopfe eine Jacke in dessen Hülle und schwupps schon ist der Kopfpolster fertig. Zwar ist es mit dem Schnee auf den Bergen bei fast Vollmond sehr hell, dieser Umstand hindert mich aber nicht daran, im Bruchteil einer Sekunde einzuschlafen.

2 Gedanken zu „Roadtrip Neuseeland – es geht los“

  1. Hallo Thomas, traumhafte Bilder sind das wieder!!! Da kommen sofort die Erinnerungen – konnten wir doch diese fantastische Landschaft auch vor kurzem genießen. Hab weiter so tolle Eindrücke und bleib gesund! Es grüßt von der Nordinsel NZ’s Britta

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert