La Paz Teil 2

Tag 3: Chacaltaya und Valle de la Luna

Um Punkt acht Uhr werde ich, wie jeden Tag, von der Kapelle der Militärschule geweckt. Um neun Uhr kommt eine Dame und holt mich ab. Wir sind nur drei Teilnehmer. Ein älterer Herr aus Polen hat gestern noch spontan zugesagt und die Tour ist zustande gekommen. 👍 Er spricht hervorragend Deutsch, denn das hat man damals in Polen als Fremdsprache gelernt. Nach eineinhalb Stunden Fahrt erreichen wir die Estación de Ski del nevado Chacaltaya und starten unsere kleine Wanderung hinauf zu einem Aussichtspunkt, von dem man in die Cordillera Real sehen kann. Sogar das Basislager vom Huayna Potosí ist zu sehen. Zurück gehen wir über die beiden höchsten Gipfel des Chacaltaya auf 5435 m. Es ist anstrengender als ich dachte. Es fehlt also noch an Akklimatisierung.

Wir fahren zurück und kämpfen uns durch den chaotischen Verkehr von La Paz, hinunter zum Valle de La Luna, wo wir eine Stunde lang eine Runde drehen. Den Teil der Tour habe ich zwar nicht gebucht, aber die Dame meint, das passt schon. 👍 Wir quälen uns wieder zurück und ich steige im Zentrum aus.

Nach ein paar Agenturen stellt sich schnell heraus, das der Condoriri Trek wohl nur als teure, private Tour möglich ist, da diesen nicht viele Leute machen. Das muss ich mir noch überlegen. An der Teleferico gibt es heute wieder Schokokuchen und ich kaufe gleich drei Stück. Sicher ist sicher. Ziemlich geschlaucht komme ich in der Unterkunft an und beschäftige mich mit den Fotos, als sich Nelfi meldet. Sie lädt mich zu ihrer Geburtstagsfeier ein. Geburtstagsfeier? In Bolivien? Cool, da bin ich natürlich dabei.

Tag 4: Serranías Almillanis Versuch

Heute gibt es denn geilen Schokokuchen zum Frühstück. Da die Taximafia ein Vermögen verlangt, nehme ich einen der Minibusse zum Terminal Minasa, der gerade ankommt. Die Minibusse sind quasi die öffentlichen Hauptverkehrsmittel in La Paz. Es gibt unzählige Linien und Nummern und keiner kennt sich so recht aus. Los geht’s. Stau. Beim Terminal angekommen verlangt der Fahrer das Doppelte, weil ich für fünf Minuten meinen Rucksack auf einen anderen Sitz gestellt habe. Was für ein …. In der Dom Rep. hatte man den Anstand und hat uns das vorher gesagt und wir haben den Rucksack auf den Schoß genommen. Mit einem Colectivo geht es weiter. Ich muss eine Weile warten, bis es voll ist, dann geht es aber los und wir erreichen El Cumbre gegen zehn Uhr. Leider versteht mich der Fahrer nicht und fährt weiter. Erst ein Stück unterhalb des Passes lässt er mich aussteigen. Die ersten Dead Road Biker kommen mir entgegen.

Neben der Laguna Estrellani sind auf großer Fläche die kleinen Andenkartoffel ausgebreitet. Erst durch die intensive Sonneneinstrahlung und die Kälte werden diese genießbar. Beim ersten Anstieg quatsche ich mit einem sicher schon über 70 Jahre alten Lama-Hirten, der mich im Anschluss locker abhängt. Das motiviert. 😬 Ich finde in keinen langsamen Rhythmus und komme schnell außer Atem. Über steinige Rücken geht es auf und ab und von den nahen Minen sind Explosionen zu hören. Wind kommt auf und Windhosen sind zu hören, aber nicht zu sehen. Spannend.

Es ist halb zwei Uhr und ich werfe einen Blick auf Gelände, weiteren Verlauf der Strecke und die Uhr. Ich entscheide mich frühzeitig abzusteigen, da es sonst zu spät wird. Alleine auf 5000 m in unbekanntem Gelände, da ist eine Null-Risiko-Strategie angesagt. Über loses, plattiges Geröll geht es steil hinunter. Wie üblich mit großen Schritten und kontrolliertem Rutschen. Der Hang dreht nach links und es geht einem kleinen Bach entlang. Vor mir steigen zwei Vögel mit lautem Gekreisch vom Boden auf. Herzinfarkt nur knapp abgewehrt.

Ziemlich mittig komme ich bei der Laguna Incachaca auf die Straße. Daumen raus und das erste Auto nimmt mich mit. Allerdings nur bis zum Stadtrand. Ich gehe zu Fuß weiter und werde wieder einmal von einem Hund attackiert. Ich gehe aggressiv auf ihn zu und er schiebt ab. Schön langsam bekomme ich Routine. 😁 Nach einem ausgiebigen Almuerzo, so heißt hier das Mittagsmenü, gehe ich zur Teleferico Linea Naranja. Da ich noch öfter mit den Seilbahnen fahren werde kaufe ich vier Einzelfahrten. Während ich meiner Station entgegen schwebe sehe ich einen schönen Aussichtspunkt. Das ist was für morgen. Gegen fünf Uhr komme ich ziemlich zerstört in der Unterkunft an und es dauert nicht lange bis ich einschlafe. Gegen acht Uhr werde ich munter und bin fast wieder hergestellt, sodass ich noch am Laptop werken kann.

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