La Paz Teil 3

Tag 5: La Paz

Ich wache mit leichtem Kopfweh auf und bleibe noch etwas liegen. So richtig komme ich nicht in die Gänge. Gegen Mittag gehe ich dann aber doch los, um meine Sachen zu erledigen. Mit dem Wechsel des ramponierten Euro-Hunderters habe ich heute Glück und das sogar zu einem besseren Kurs. Yeah. Das Verlängern meines Visums beim Ministerio de Migration um weitere 30 Tage ist kostenlos und geht unkompliziert. Tja, jetzt habe ich das auch einmal gemacht. Mein verschlafenes Flugticket buche ich im Büro von BoA auf einen Flug zur Geburtstagsfeier nach Sucre um. Ausgezeichnet, nun habe ich doch noch Verwendung dafür.

Um ein Uhr bin ich beim Mirador Kili Kili, schnappe ein Almuerzo und gehe im Anschluss zum gestern entdeckten Aussichtspunkt. Dieser entpuppt sich jedoch als Militärstützpunkt, der natürlich nicht besichtigt werden kann. Von ein paar jungen Trunkenbolden bekomme ich allerdings einen Tipp zu einem anderen Aussichtspunkt. Am Weg dorthin komme ich beim Cementerio La Llamita vorbei. Dieser ist an einen Felsen gebaut und ziemlich “rustikal”. Die Trunkenbolde hatten Recht, vom Mirador 27 de Mayo hat man einen tollen Rundumblick fast über die ganze Stadt.

An der Teleferico halte ich mein Ticket vor den QR-Code-Scanner. Niente. Ich frage am Schalter. Das Ticket wurde für vier Fahrten für gestern ausgestellt und ist abgelaufen. So nicht meine Herren, denn ich habe etwas anderes bestellt. Der Typ vom Schalter kann nichts machen und nach einer Weile kommt eine Sonderbeauftragte. Nach etwas Hin und Her schreibt sie mir zwei Freifahrten mit der Linea Naranja auf mein Ticket und lässt mich zur Seilbahn. 👍 Nach insgesamt einer halben Stunde entschwebe ich Richtung Zentrum.

Ich schlendere durch die Stadt und komme zu einer Veranstaltung mit Folkloremusik und gehe weiter zum Plaza Murillo mit der Catedral Metropolitana und dem Asamblea Legislativa Plurinacional. Direkt hinter dem schönen Kolonialgebäude steht ein hässliches Bankengebäude. Wer genehmigt so etwas? In einem Markt schnappe ich Api und ein riesiges, aufgeblasenes Stück Teig, das mit Käse gefüllt ist. Voll gut das Zeug.

Da ich die morgige Wanderung gerne ohne Guide machen möchte, frage ich die Taxifahrer beim Terminal nach dem Preis. 850. Viel zu viel, ich drehe mich um und gehe. Ein Taxler läuft mir nach. 450 letzter Preis. Achja. Zur Sicherheit lasse ich mir seine Nummer geben. Bei einer Agentur frage ich nach dem Preis ohne Guide, nur für den Transport. 350. Zuschlag. Soviel zur Taximafia.

Tag 6: Pico Austria

Schon bei der Recherche zu Peru war klar, dass ein österreichischer Bergfex auf den Pico Austria hoch muss. Und dieser steht für heute auf dem Programm. Ich schäle mich kurz nach sechs Uhr aus dem Bett. Draußen läuft immer noch Musik. Wochenende. Mein Fahrer wartet schon und wir düsen los. Tanken ist noch angesagt. Nur wo? Zu viele Autos, zu teuer, kein Benzin. Schließlich wird es doch passend.

Um halb zehn Uhr erreichen wir den abgelegenen Ausgangspunkt auf 4500 m. Wir machen uns einen Zeitpunkt für die Rückfahrt aus und ich gehe langsam los. Pulskontrolle: 110. Passt. Der erste Anstieg zur Laguna Chiar Khota ist gemütlich, dann geht es aber steiler weiter. Der Blick über die Lagune und zum Condoriri ist genial. Ab 5000 m wird der Weg steinig und die ersten Kokablätter liegen am Boden. Es geht steiler in Serpentinen hoch, dann direkt. Pulskontrolle: 110. Ausgezeichnet. Um ein Uhr steht ein Typ aus Österreich am Gipfel des Pico Austria. Die große Gruppe aus Argentinien verzieht sich und ich habe den Gipfel für mich alleine. 👍 Drei Mädels kommen und wir quatschen und genießen den Ausblick. Eine von ihnen war nur zwei Tage vor mir am Cotopaxi in Ecuador. Was für ein Zufall.

Ich bemerke, das sich mein Handy inzwischen auf die peruanische Zeit umgestellt hat. Es ist also schon fast halb zwei, als ich absteige. Na gut, dann muss der Taxler eben warten. Um Punkt vier Uhr bin ich zum vereinbarten Zeitpunkt beim Parkplatz, der Taxler leider nicht. Tja, wer wartet nun? Als er kommt nehmen wir noch drei chilenische Bergführer mit, die heute in 12 Stunden auf den Condoriri hinauf sind. Nicht schlecht. Wegen Protesten ist ein Stück der Autobahn gesperrt und wir müssen über Schleichwege fahren. In El Alto kommen wir noch bei einer Straßenschlägerei vorbei bevor wir die Autowaschstraße entlang fahren. Dabei handelt es sich um eine normale Straße, in der der Service der manuellen Autowäsche alle paar Meter angeboten wird. Generell sind die Dienstleister in den Städten in Südamerika alle in einer Straße. So gibt es die Straße der Anwälte, Möbelgeschäfte, Bestatter, Optiker und so weiter.

Nachdem ich mich frisch gemacht habe gehe ich noch Abendessen. Leider haben die Märkte und Straßenstände schon zu und ich muss in ein Restaurant gehen. Das Asado Especial schmeckt leider nicht gut, reicht dafür aber für morgen. Köstlicher Schokopudding gleich ums Eck von der Unterkunft ist da der richtige Abschluss. Ich arbeite noch etwas am Laptop und schlafe wieder einmal beim Aussortieren der Fotos ein.

Tag 7: La Paz und El Alto

Heute gehe ich es locker an. Am Vormittag werden Sachen erledigt und Agenturen bzgl. Besteigung vom Huayna Potosí angeschrieben. Zu Mittag mache ich mich auf den Weg zur Basilica de San Francisco und schlendere weiter in der Stadt umher. Mit der blauen und der gelben Teleferico schwebe ich hinauf nach El Alto.

Ich habe Hunger und muss lange suchen, bis ich fündig werde. Keine Ahnung, was ich bestellt habe, aber sicher etwas mit Huhn. Leider schmeckt es nicht gut und die Suppe kommt auch erst zum Schluss. Naja, wenigstens bin ich satt und ich habe die Tour zum Huayna Potosí fixiert. 👍 Das geht hier sehr einfach über WhatsApp. Etwas weiter komme ich zu einem riesigen Flohmarkt, wo es einfach alles gibt. Sogar eine Schnalle für meinen Rucksack. Ich finde auch noch etwas woraus ich ein Geburtstagsgeschenk basteln kann. Perfekt. Als ich gemütlich an einer Mauer lehne und fotografiere, scheißt mich ein Vogel an. Es trifft auch den Rucksack. Grrrrr. Immerhin wurde die Kamera verschont und angeblich soll es Glück bringen.

Mit der Teleferico fahre ich zurück und sehe an einem Stand McMax mit Tomaten und Frischkäse gepimpt. Ich wusste nicht, dass es diesen schon fertig gibt. 😁 Schmeckt super. In der Unterkunft lasse ich gleich noch meine angesch… Wäsche waschen und putze den Rucksack. Bei der Gelegenheit probiere ich gleich die neue Schnalle aus. Passt nicht. Grrr, falsches Teil gekauft. Ich packe noch alles für die Bergtour auf den Huayna Potosí und werke am Laptop. Es wird wieder einmal spät.

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