Odysee nach Bolivien

Tag 1: Santiago de Chile nach Lima

Letzter Tag in Chile. Ich telefoniere mit meinen Eltern, packe mein Zeug für den Flug und drehe noch eine letzte Runde in der Stadt. Mit gefülltem Magen und ausreichend Verpflegung für die drei Flüge hole ich mein Gepäck aus dem Hostel und fahre mit der U-Bahn los. Nach zwei Stationen Stromausfall. Die Band in der U-Bahn spielt locker flockig ihre Rhythmen weiter. Nach ein paar Minuten geht es weiter und ich steige nach ein paar Stationen in den Bus um. Am Flughafen ist alles auf unterstützten Self-Check-In ausgelegt. Sogar die Gepäckaufgabe. Cool. Ein Polizist knallt den Ausreisestempel in den Pass, ich passiere die Sicherheitskontrolle und warte bis mein Gate bekanntgegeben wird. Natürlich warte ich am falschen. Die Chance war aber auch nur 1:6. 😁 An den Gates herrscht Zwangsbeschallung mit klassischer Musik. Die nervige Geige durchdringt sogar meine Kopfhörer. Wem fällt so ein Schei… ein? Was ist mit “Enjoy the Silence”?

Endlich die Erlösung und wir boarden. Das ältere Paar neben mir bekommt eine eigene Sitzreihe. Cool, jede Menge Platz für mich. Um sechs Uhr heben wir ab und nach dem Steigflug werden die Fenster elektronisch abgedunkelt. An jedem Fenster ist sogar ein Regler zum Dimmen der Scheibe. Cool, das habe ich noch nie gesehen. Nach zweieinhalb Stunden landen wir in Lima. Auch hier gibt es gratis Internet und ich kann bis zum Flug nach La Paz etwas am Reisetagebuch und am Blog arbeiten.

Tag 2: Lima, La Paz und Sucre

Um kurz nach ein Uhr in der Nacht heben wir ab. Der Flug verläuft ruhig. Knapp vor der Landung wird das Covid-Formular ausgeteilt, damit alle noch Stress bekommen. Waren ja nur zweieinhalb Stunden dafür Zeit. Am Flughafen in La Paz ist mir etwas schwindelig. Kein Wunder, der Flughafen liegt auf 4062 m und ich war die letzten zehn Tage nicht höher als 570 m und geschlafen habe ich auch fast nichts. Ca. 20 Leute haben keinen PCR-Test und werden zur Seite genommen. Viel Spaß. Ich bekomme ein Visum für 30 Tage und einen Zettel auf dem steht, das ich während der Reise meine Adresse jeden Tag online melden muss. Alter, was ist denn mit denen los? Ich hole mein Gepäck und muss noch das Formular für den Zoll ausfüllen. Klaro, dass sich niemand dafür interessiert. Stempel drauf und ab durchs Röntgen.

Um kurz nach vier Uhr checke ich für meinen Anschlussflug nach Sucre ein. Um die Auswirkungen der Höhe zu minimieren ziehe ich mir jede Menge Wasser rein. Am Gate suche ich lange nach einem geeigneten Platz zum Schlafen. Ich finde bequeme Sitzmöbel bei einem geschlossenen Cafe. Leider werde ich nach zehn Minuten Schlaf verjagt, da es nun öffnet. 😁 Hundemüde lege ich mich auf eine unbequeme Bank direkt beim Gate. Die Pumpe werkelt und ich bekomme schwer Luft. Ich schlafe ein und werde nach einer halben Stunde munter. Fuck, in fünf Minuten geht der Flieger. 200 Puls. Durch das Fenster kann ich zusehen, wie der Flieger gerade das Gate verlässt. ☹️

Also wieder zurück zum Check-in. Ich bin putzmunter, mein Körper kämpft aber immer noch mit der Höhe. Während BoA mein Gepäck sucht, buche ich mein falsch gekauftes Amaszonas Ticket um, da dieser Flug um die Hälfte billiger ist und noch heute am Nachmittag geht. Bleibt trotzdem das nicht genutzte Ticket von BoA. ☹️ Das war nicht gerade ein günstiger Powernap, aber mit € 70,- bin ich dabei. Nach einer Weile hat BoA auch mein Gepäck wieder aufgetrieben und um neun Uhr habe ich es eingecheckt, eine SIM-Karte gekauft und aufgeladen und Geld abgehoben. Die wichtigsten Dinge in einem neuen Land sind erledigt. Die Pumpe werkelt ordentlich und ich bin stehend KO. Bei den Gates lege ich mich Schlafen. Zwei Wecker sind gestellt. Es ist mega unbequem, aber mein Körper fängt sich wieder und ich drehe eine Runde. Cool, hier gibt es DrPepper Cola, das Forrest Gump so gerne getrunken hat. Schmeckt wie Brausewasser und ist absolut nichts für mich. Ich schreibe etwas für den Blog und warte aufs Boarden.

Den kleinen Flieger, nur vier Sitze pro Reihe, schüttelt es beim Start und beim Steigflug ordentlich durch. Die Zwischenlandung in Santa Cruz verläuft aber sanft. Ich sehe meinen Rucksack auf den Wagen zum Gepäckband fahren. Der wird doch nicht ausgegeben? Nein wird er nicht, er ist nicht am Band. Pfuh, für das Einchecken wäre zu wenig Zeit. Einen Transitbereich gibt es nicht. Also raus und wieder rein. Es herrscht Verwirrung über das Gate, da BoA und Amaszonas zur gleichen Zeit nach Sucre fliegen. Das Gate wird mehrmals innerhalb von zwanzig Minuten gewechselt. Zum Schluss kommt doch noch eine aufklärende Durchsage.

Nach nur etwas mehr als einer halben Stunde Flug landen wir um kurz vor sieben Uhr am Abend in Sucre. Hier werden die Treppen noch mit der Hand zum Flieger gerollt. Mit dem Taxi geht es in meine Unterkunft, wo ich ein riesiges Zimmer mit drei Betten beziehe. Vom Hausherren bekomme ich noch einen Tipp für gutes Essen gleich ums Eck. Los geht’s. Pollo a la Broaster und dazu ein Liter Fruchtsaft. Sucre liegt auf 2800 m und es geht mir viel besser. Zurück in Zimmer recherchiere ich die Sehenswürdigkeiten für morgen und falle um elf Uhr in einen tiefen Schlaf.

Wäre ich, wie geplant, am Vormittag angekommen, hätte ich vermutlich auch den ganzen Tag verschlafen. Also nicht viel versäumt. 😁

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