Puerto Natales und die Cuevas del Milodon

Anreise

Am Weg zum Busterminal kaufe ich mir eine Empanada mit Huhn, die mir schon gestern sehr gut geschmeckt hat und zwei Dinger, die wie mit Creme gefüllte Krapfen aussehen. Sie sind nicht so luftig, wie bei uns, sondern hauen voll rein. Die fettige Creme ist vermutlich das leichteste daran. Der Bus fährt um zehn Uhr los und wird am Flughafen mit Passagieren aufgefüllt. Wieder geht es durch die unendlichen Weiten von Patagonien. Das Gras ist niedrig und grün bis gelblich. Immer wieder sind große Herden von Schafen und einige Nandus zu sehen. Manchmal sitzt auch ein großer Raubvogel auf dem Zaun und hält nach Beute Ausschau. Sogar zwei Füchse lassen sich blicken. Auf den Bergen hinter Puerto Natales liegt schon frischer Schnee.

Puerto Natales

Meine Unterkunft für die nächsten beiden Tage ist ein Apartment, wo ich mich so richtig breit machen kann. Nach ausgedehnter Rast gehe ich in die Stadt um eine Tour zu den Cuevas del Milodon zu buchen. Hmmm, als Radtour wäre das auch möglich. Beides kann man morgen spontan buchen. Perfekt, dann soll morgen das Wetter entscheiden.

Der weitere Weg führt mich entlang der Uferpromenade zur Historical Muele, wo ich mir an einem Stand Salchipapa, Pommes mit frittierten Würstchen, kaufe. Schmeckt gar nicht mal so gut. Ziellos gehe ich noch lange kreuz und quer durch die Stadt und biege ab, wo etwas interessant aussieht. Ich habe das Gefühl, jede Straße dreimal gesehen und den Ort zweimal umrundet zu haben.

Zum Hauptprogramm um 20:15 bin ich im Apartment und stelle zwei Blogartikel online. Yessssss. Und die Fähre für die Carretera Austral buche ich auch gleich noch.

Cuevas del Milodon

Der Videocall mit meinen Eltern klappt perfekt, da das Internet super flott ist, was nicht selbstverständlich ist. Ich begebe mich noch einmal in die Horizontale und schlafe bis zum frühen Nachmittag. Zum “Frühstück” gibt’s McMax und eine ganze Tafel Schokolade. Zuviel Gesundes muss ausgeglichen werden, damit der Körper nicht aus dem Gleichgewicht kommt.

Das Wetter ist nicht besonders und so mache ich mich auf den Weg zur Agentur und buche die Tour zu den Cuevas del Milodon. Nach einer Viertelstunde düsen wir los und machen bei einem Fjord halt, wo früher der erste Hafen war. Nonstop geht es weiter zu den Höhlen, von denen es drei gibt. Zuerst steuern wir die Cueva Grande an, in der die Fossilien eines Milodons, eines Riesenfaultiers, gefunden wurden. Während der Rest der Gruppe zur Cueva Medio fahren, husche ich hinauf zu einem Aussichtspunkt und weiter zur gleichen Höhle. Die anderen sind noch nicht da und ich kann die Höhle alleine bis ganz hinten erkunden. Da geht es noch einmal ein gutes Stück runter und wird schon ziemlich dunkel. Gleiches Spiel mit der Cueva Chica, die nicht mehr ganz so spannend ist. Der Fahrer kennt sich schon aus und sagt mir, ich kann noch bis zum Silla del Diablo weiter wandern, er kommt mit den anderen nach. Der Silla del Diablo ist eine Ansammlung von Felsen und einem relativ großen, eckigen Brocken, wo ich mich umsehe bis die anderen kommen. Unser Guide, der sicher schon über 60 Jahre alt ist, klettert mit uns den Felsen hinauf, wie eine junge Gämse. Respekt.

Auf der Rückfahrt steige ca. einen Kilometer vor dem Ort aus um am Meer entlang zu gehen und noch den Schriftzug des Ortes zu fotografieren. Dieser befindet sich auf einer Verkehrsinsel, die lautstark von einer Hunde-Gang gegen die vorbeifahrenden Autos verteidigt wird. Manche haben ganz schön zu tun, an den Hunden vorbei zu kommen. Fußgänger sind zum Glück keine Feinde und werden in Ruhe gelassen. Am Weg zum Apartment komme ich noch am Monumento de la Mano vorbei. Keine Ahnung, wer das genau hier platziert hat mit der Straßenlaterne zwischen den Fingern.

In der Unterkunft packe ich noch alles für meine fünftägige Wanderung im Parque Nacional Torres del Paine. Juhu, es hat tatsächlich alles in meinem 35 Liter Rucksack Platz. Inkl. Verpflegung und Campingausrüstung. Perfekt, Gewicht gespart. Mit der Unterkunft in der ich nach der Wanderung schlafe habe ich vereinbart, dass ich meinen großen Rucksack deponieren kann, da ich sehr spät zurück komme. Leider ist niemand da und zum Telefon geht auch niemand. Also zurück zum Apartment. Die Rezeption ist nicht mehr besetzt, da die Eigentümer heute ausgegangen sind. Wie immer ist über WhatsApp die Sache einfach geregelt. Ich soll den Rucksack im Zimmer lassen und sie bewahren ihn für mich auf. Die Übung hätte ich mir sparen können.

Nur gut, dass hier so spät zu Abend gegessen wird, denn so kann ich um zehn Uhr noch Guanaco mit würzigem Erdäpfelpüree und einem Craft-Bier bestellen. Beides schmeckt sehr gut, macht aber müde. Also heim und ab ins Bett, denn für die nächsten fünf Tage ist sehr ambitioniertes Programm angesagt.

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