Ich werde wach, da jemand an der Tür vom Hostel klopft. Wie spät ist es eigentlich? 7:20, noch genug Zeit. Mein Guide hat mir geschrieben, dass er vor der Tür steht. Äääh,. 8:00 bis 8:30 hat es geheißen. Bis ich fertig bin, holt er noch die anderen Teilnehmer ab, ist aber auch bei denen zu früh. Schließlich sind wir komplett und fahren los um noch etwas Wasser zu kaufen. In unter einer Stunde geht es von 2500 m auf ca. 5000 m hoch. Da sollte man ausreichend trinken. Wir fahren die Straße zum Paso de Jama hoch und zweigen auf die Schotterstraße mit dem Schild “Nur für autorisiertes Personal” ab, die uns tatsächlich am Atacama Cosmology Telescope vorbei führt. Cool. Wir sind bereits auf 5000 m und sollten lt. der Dame aus der Agentur von dieser Höhe starten. Juan stellt allerdings die Schaltung seines Allrads auf Untersetzung und fährt uns bis zum Ausgangspunkt auf 5300 m. Soll mir auch recht sein.
Es dauert eine Weile bis alle ihr Zeugs zusammen haben. Um kurz vor neun Uhr gehen wir im Schneckentempo los, um uns an die Belastung in dieser Höhe gewöhnen zu können. Wir machen zwei längere Pausen um zu trinken etwas zu rasten. Kurz vor dem Gipfel lässt uns Juan den Vortritt, da er hinauflaufen möchte. Ich probiere mich auch an etwas sportlicherem Tempo, muss dieses aber etwas reduzieren, da die Atemfrequenz ganz schön hoch geht. Mit tiefen Atemzügen gelingt es mir das Tempo zu halten und ich komme heute als erster am Gipfel von Cerro Toco mit einer Höhe von 5604 m an. Der Ausblick ist phänomenal. Jede Menge Berge und Vulkane, die Laguna Blanca in Bolivien und die Straße zum Paso de Jama sind zu sehen. Auf der anderen Seite sieht man zum ALMA und zur Baustelle von Cerro Chajnantor Atacama Telescope auf über 5600 m.
Nach einer ausgiebigen Rast gehen wir wieder hinunter. An einigen Stellen mit losem Geröll kann ich hurtig runter laufen. Das macht echt Spaß. Kurz vor dem Auto kommt uns eine große Gruppe mit Helm und Eispickel entgegen. Wozu die Ausrüstung? Kein Schnee, keine Steinschlaggefahr, nur ein einfacher Weg auf großer Höhe. Juan weiß es auch nicht, aber die Gruppe sind die Fake-Mountain-Guides aus San Pedro de Atacama. Nach etwas mehr als vier Stunden sind wir wieder beim Auto und fahren zurück. Juan, Sanders aus Belgien und ich gehen noch Mittagessen. Auf der im Freien aufgebauten Bühne läuft gerade eine Show mit orientalischer Musik und Bauchtanz. Nicht gerade sehr chilenisch.
Mein Kopf beginnt etwas zu ziehen, was vermutlich an dem schnellen Druckanstieg durch die nur 45 minütige Fahrt von 5300 m auf 2500 m liegt. Am Berg selbst hatte ich nämlich keine Probleme. Für den restlichen Tag ist ohnehin nicht viel geplant, nur die Wäsche ist fällig. Nach nur einer halben Stunde kann ich die gewaschene Wäsche auf der Terrasse aufhängen. Das ging ja schnell. Transporte und Unterkünfte für die Anreise und die Wanderung mit Nationalpark Torres del Paine sind ebenfalls schnell unter Dach und Fach. Als ich etwas später nach der Wäsche sehe, fängt es gerade an zu regnen. Echt jetzt? Also alles runter und im Zimmer zum Trocknen ausgebreitet. Das gestaltet sich als keine leichte Übung, da auch in dieser Unterkunft Kleiderhaken eine Mangelware sind. Vielleicht sollte ich auf Reisen immer eine große Packung Schrauben dabei haben? Am Abend bereite ich noch alles für meine morgige Abreise vor.