Antarctic Cruise Teil 6

Tag 9: Portal Point und Drake Passage 

Heute wird wieder einmal das FrĂŒhstĂŒck gegen lĂ€ngeres Schlafen getauscht und es geht gleich direkt zum Zodiac Cruise in der Bucht vor dem Portal Point. Es ist trĂŒb und schneit. Viele Eisberge treiben herum und ein SeebĂ€r posiert fĂŒr uns. Sogar ein Kinnriemen Pinguin zeigt sich. Cool. 

Im Anschluss geht es beim Portal Point an Land. Das Wetter ist winterlich und es schneit noch immer. Den Weddellrobben und den Pinguinen ist das ziemlich egal. Mir auch, denn ich sehe noch einen weiteren der seltenen Kinnriemen Pinguin und außerdem gehört ja wohl winterliche Stimmung zur Antarktis. 

Kurz vor zwölf Uhr sind wir wieder zurĂŒck am Schiff und wie gestern angekĂŒndigt, machen wir uns wegen des gemeldeten Sturms auf den Weg zurĂŒck nach Ushuaia. Doch kaum tuckern wir los, heißt es „Alle an Deck!“. In der Ferne sind Orcas und Buckelwale zu sehen. Leider sind sie nur querab aus der Ferne zu sehen. Aber immerhin, denn mit Orcas habe ich echt nicht mehr gerechnet. WĂ€hrend alle nach Backbord sehen, springen an Steuerbord direkt neben dem Schiff zwei Buckelwale aus dem Wasser. Wie geil. Oft springen sie mehrmals hintereinander. Ich positioniere mich, erwische aber nur mehr die Landung des zweiten Sprungs. Das war es dann leider mit der Vorstellung. Schade, kein Foto. Aber hallo, trotzdem der volle Wahnsinn und vielleicht hat ja jemand anderes ein gutes Foto davon gemacht. 

Nach den Sichtungen biegen wir ins offene Meer in Richtung Drake Passage ab. TschĂŒss Orcas und tschĂŒss Antarktis. Orcas sind auch das Hauptthema beim Mittagessen. Zwei Zodiacs hatten das extreme GlĂŒck, dass sie von Orcas aus nĂ€chster NĂ€he begutachtet wurden und dabei den Kopf aus dem Wasser gestreckt haben. Mann, das hĂ€tte ich gerne gesehen. Kein Problem, jemand hat das auf Video. Cool. Normalerweise checken Orcas so die Lage, wenn eine Robbe auf einer Eisscholle rastet. Dann schwimmen sie nebeneinander auf die Eisscholle zu und erzeugen eine Welle, die die Robbe ins Wasser spĂŒlt, um sie anschließend zu jagen. Etwas neidisch gehe ich Fotos aussortieren und eine Runde schlafen. 

Am spĂ€ten Nachmittag drehe ich noch eine Runde an Deck und erhasche einen letzten Blick auf die Antarktische Halbinsel. Wie auch bei der Ankunft, sind die Gipfel in Wolken gehĂŒllt. Was fĂŒr ein phantastischer letzer Anblick. Etwas spĂ€ter sehe ich mir noch einen Workshop ĂŒber Fotobearbeitung an, gehe im Anschluss zum Recap und unterhalte mich nach dem Abendessen noch etwas mit anderen Passagieren. Die vorhergesagten Wellen sind bereits zu merken und ich spĂŒre wieder etwas mehr Druck im Kopf. Ab in die Kabine und in die Horizontale. Gute Nacht. 

Tag 10: Drake Passage erster Tag 

Der heutige Tag ist schnell erzĂ€hlt. Schlafen, Mittagessen, Schlafen und am Abend komme ich dann doch noch aus den Federn. Ich sehe mir den unterhaltsamen Vortrag von Sasha an, wie er zur Antarktis gekommen ist. Begleitet wird der Vortrag vom famosen Schokokuchen. 👍 Bis zum Recap wird noch eine Runde geschlafen und nach dem Abendessen geht es auch gleich wieder in die Horizontale. Was fĂŒr ein fauler Tag. Aber notwendig, um wieder zu KrĂ€ften zu kommen und außerdem spĂŒre ich durch die bis zu sieben Meter hohen Wellen kleine Anzeichen von Seekrankheit. Hatten wir bei der Anreise einen gemĂŒtlichen Drake Lake, schaukeln wir nun bei Drake Shake nach Norden. 😁

Tag 11: Drake Passage zweiter Tag 

Gegen neun Uhr werde ich von einem komischen GerĂ€usch geweckt. Die Vakuumtoilette ist am DauerspĂŒlen. Nachdem ich bei der Rezeption angerufen habe, kommen drei Leute, die sich um das Problem kĂŒmmern und es nach ca. einer Stunde lösen. War wohl doch nicht so einfach. 😁 Ich lege mich wieder hin und pfeife noch eine Runde bis zum Mittagessen. Den Nachmittag vertreibe ich mir mit einem Vortrag ĂŒber die Antarktis-Expedition von Otto Nordenskjöld. Ziemlich interessant, was alles so schief laufen kann und wie sie es trotzdem geschafft haben, in dieser unwirtlichen Umgebung zu ĂŒberleben, bis sie von einer Hilfsexpedition gerettet wurden. 

Da heute der letzte Abend an Board ist, gibt es vor dem Abendessen den Farewell Toast vom KapitĂ€n. Dieser fĂ€llt allerdings sehr kurz und wortkarg aus, dafĂŒr ist das Abendessen umso umfangreicher. Im Anschluss unterhalte ich mich noch prĂ€chtig mit Donna aus Chicago in der Lounge. Um Mitternacht geht es dann aber doch zurĂŒck in die Kabine. Allerdings bin ich nicht mĂŒde und kann nicht schlafen. Chris und Matthew schon. Sie sind schon wieder fleißig am SĂ€gen. 

Tag 12: Ankunft in Ushuaia

Als uns der melodische Morning Call um sieben Uhr das letzte Mal aus dem Schlaf reißt, liegen wir bereits im Hafen von Ushuaia. Den Beagle Kanal haben wir in der Nacht hinter uns gebracht. Das ist nun schon das dritte Mal, dass ich in Ushuaia am Ende der Welt ankomme. Diesmal sogar mit dem Schiff. 😁 Ich packe mein Zeug und stelle den großen Rucksack vor die TĂŒre. Dieser muss von der Crew von Bord gebracht werden. Hmmm, keine Ahnung warum, wird aber schon einen Grund haben. Egal, ich gehe frĂŒhstĂŒcken. Um halb neun Uhr dĂŒrfen wir das Schiff verlassen. Das GepĂ€ck wartet bereits direkt vor dem Schiff. Leider ist bei meinem Rucksack die Naht am HĂŒftgurt gerissen. Also zurĂŒck aufs Schiff und zu Mike, dem Hotelmanager. Er schreibt mir eine BestĂ€tigung, dass der Schaden beim Handling an Board passiert ist. Zuhause wird sich herausstellen, dass er nicht mehr zu reparieren ist und der Veranstalter nur den von seiner Versicherung gedeckten Betrag bezahlen will. Das deckt aber nicht den Kaufpreis. Nachdem ich mich an mein ReisebĂŒro gewandt habe, zahlen sie mir einfach die Differenz aus. Tja, so geht Kundenservice. Ich bringe den Rucksack zu einem LKW, der das gesamte GepĂ€ck in ein Lager bringt. 

Kaum zu glauben, dass diese mega beeindruckende Reise in die Antarktis schon zu Ende ist, aber nun ist es an der Zeit, Lebewohl zu sagen. Ich verabschiede mich von ein paar Passagieren und der Crew. Von allen gibt es eine herzliche Umarmung. Voll nett. GemĂŒtlich schlendere ich ins Zentrum in ein Cafe, wo schon andere Passagiere sitzen und auch einige Guides kommen. Nach zwei Tonic Water mache ich mich auf die Suche nach Souvenirs und am frĂŒhen Nachmittag hole ich meinen Rucksack vom GepĂ€cklager. Damit geht es wie ĂŒblich ins Hard Rock Cafe auf Bier und köstliche Rippchen. Und das direkt neben einer E-Gitarre von Metallica. Cool.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert