Green Sand Beach und Hawaii Volcanoes National Park

Auch diese Nacht habe ich wieder fantastisch geschlafen und werde kurz vor acht Uhr wach. Leider stellte ich fest, dass der kleine Finger eitert. Nadel, drücken, fertig. Sollte man natürlich nicht so machen, aber es sieht schon besser aus. Soviel zu den Entzündungshemmern. Naja, zumindest ist das Kreuzweh weg. 😀 Auch heute checke ich den Strand, aber leider ist keine Schildkröte da.

Na dann eben los zur Wanderung zum Green Sand Beach, einem der beiden grünen Stränden der USA. Für Gehfaule gibt es auch die Option, sich auf der Ladefläche eines Pickups kutschieren zu lassen. Sicher lustig hinten am Pickup, aber wenn, dann das Ziel schon ehrlich erwandern. Ich schnappe meinen Rucksack und mache mich bei herrlichem Wetter auf den Weg. Die Landschaft ist so überhaupt nicht Hawaii. Grasland und rote Pisten. Wäre nicht das Meer, könnte man meinen, man ist in der afrikanischen Savanne. Nach etwas mehr als einer Stunde bin ich auch schon am Ziel angelangt. 

Ich fotografiere ein wenig und sehe den Wellen zu, wie sich herein rauschen. Nach einer Weile gehe ich wieder hinauf und weiter zu einem Aussichtspunkt. Da sehe ich, dass ein Schwung Leute mit einem Pickup abgeliefert wird. Die sitzen aber nicht, sondern stehen und halten sich an einem Gestänge fest. 😀 Da bin ich ja zum besten Zeitpunkt abgebogen. Am Rückweg entdecke ich eine Krabbe auf einem Stein sitzen. Ich schleiche mich langsam an und mache immer wieder Fotos, denn die Krabben sind meistens schnell weg. Diese nimmt es aber sehr gelassen und ich komme näher und näher. Hmmm, da ist was faul. Tja, von der Krabbe ist nur noch die noch immer farbenfrohe Hülle übrig. Sie hat sich anscheinend mit letzter Kraft am Felsen festgekrallt, bevor sie das Zeitliche gesegnet hat. 

Zurück beim Auto gibt es SPAM-Wrap, bevor ich zu Mittag weiter fahre. Aber halt. Da war ja noch eine andere Straße. Ich folge ihr und komme zum Kalalea Heiau. Habe ich kurz vorher noch gelesen, dass man sich auf Hawaii unbedingt ein Shaved Ice genehmigen sollte, steht hier ein Stand wo genau dieses feilgeboten wird. Also nichts wie hin. Ich bestelle ein Rainbow Shaved Ice in allen Farben. Das Zeug ist extrem süß und schmilzt sehr schnell. Klar, ist ja nur dünn geschnittenes, gefrorenes Wasser mit buntem Zuckerwasser drüber. Naja, muss man nicht unbedingt probieren. Ein Stück entlang des Weges liegt der südlichste Punkt der USA. Tja, wer hätte gedacht, dass dieser auf Hawaii liegt? 

Jetzt aber wirklich weiter und über die Mauna Loa Road hinauf zum Mauna Loa Lookout. Hmmm, den Fotos nach, war ich vorher noch im Camp. Keine Ahnung mehr warum. 😀 Egal, weiter im Text. Vom Lookout aus könnte man in mehreren Tagen zum Mauna Loa wandern, der Weg ist aber gesperrt. Sieht man hinunter, kann man zum Krater des Kilauea blicken. Cool, da bin ich gestern mit dem Hubschrauber drüber geflogen. Ansonsten ist hier nichts besonderes und so fahre ich wieder die schmale Straße hinunter und gegenüber in den Hawaii Volcanoes National Park. 

Ohne großen Plan folge ich der Chain of Craters, stelle aber nach ein paar inaktiven Kratern fest, dass sich die ganze Strecke nicht mehr im Tageslicht ausgeht und auch das Benzin knapp wird. Also drehe ich um und fahre auf der anderen Seite entlang der West Rim Road. Am Ende der Straße kann man zu einem Aussichtspunkt gehen, von dem man zum aktiven Krater sieht. Somit steht das restliche Programm für heute fest. Hier bleiben und den Krater fotografieren und bewundern. Auch in der Dunkelheit. Es ist echt unglaublich, wenn ich denke, dass er erst vor vier Tagen (am 5.1.2023) wieder begonnen hat, auszubrechen. Vor allem, nachdem das mit dem aktiven Lavasee in der DR Kongo nichts geworden ist. 

Wieder einmal bin ich geflasht. Und erst recht, als es dunkel wird. Nun sind die Risse und auch die anderen kleinen aktiven Stellen viel besser zu sehen. Und der aufsteigende Rauch schimmert rot. Es sieht aus wie im Fegefeuer. Mehrmals gehe ich hin und her, um das Schauspiel von unterschiedlichen Winkeln zu bestaunen. Obwohl am Rande eines aktiven Vulkans, wird es ziemlich kühl. Nur gut, dass ich genügend Jacken dabei habe. Gegen neun Uhr wird es mir dann doch zu kalt und ich fahre zurück ins Camp. 

Der Campingplatz ist fast leer, nur eine Gruppe Südamerikaner spielt laut Salsa. So hocke ich mich ins Zelt, haue die Kopfhörer rein, horche LaBrassBanda und schreibe an den Reiseberichten. Als ich die Einreisebestimmungen für Bolivien prüfe, muss ich lesen, dass in Santa Cruz Generalstreik ist und es zu erheblichen Beeinträchtigungen im Verkehr kommt. Hauptverkehrsverbindungen sind blockiert und der Ausnahmezustand wurde ausgerufen. Shit. Hmmm, mal meine Quelle in Bolivien kontaktieren. Nelfi‘s Schwester wohnt in Santa Cruz. So bekomme ich die Infos fast aus erster Hand. Sieht so aus, als könnte ich mir den ausgearbeiteten Plan abschminken. Mal gucken, wie die Lage tatsächlich ist. Ich genieße die voraussichtlich für diese Reise letzte Nacht in einem Zelt und schlafe nach Mitternacht beim Rauschen der Wellen ein. 

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