Tag 1: MacKenzie Falls, Mouth of Death, Mount Williams und mehr
Nachdem die Kakadus Ruhe gaben, war es totenstill im Wald und ich habe geschlafen wie ein Baby. Und das ziemlich lange. Kurz vor zehn Uhr fahre ich los zu den MacKenzie Falls, wo ich zuerst zum Viewpoint und dann hinunter zu den Wasserfällen gehe. Über ein paar Felsblöcke gelange ich auf die andere Seite des Baches und sehe den Wasserfall in voller Pracht.
Zurück beim Auto gibt es zuerst einmal etwas zu essen, bevor es zu The Balconies weiter geht. Vorbei am Reeds Lookout spaziere ich gemütlich den Weg zur Plattform entlang, von der man auf den coolen Felsvorsprung “Mouth of Death” sieht. Leider sind die letzten Meter auf den Felsvorsprung seit einiger Zeit abgesperrt. Schade, das wäre ein tolles Motiv gewesen.
Mit dem Auto düse ich weiter zum Boroka Lookout und dann weiter zum Mount Williams, wo der Weg über eine Asphaltstraße bis hoch zu einem Sender führt. Die kurze Wanderung ist eher umspannend, dafür die Aussicht aber sehr schön. Am Weg zurück zum Auto setze ich mich eine Weile auf einen Stein in die Sonne und tippe ein wenig an den Reiseberichten der letzten Tage.
Mein nächster Halt ist am Bellfield Lake, einem Stausee, der gerade um einiges mehr Wasser hat als üblich. Auch hier merkt man noch die Auswirkungen der starken Regenfälle in den letzten Monaten. Es geht weiter zum Visitor Center, von wo aus ich die Wetland Loop gemütlich entlang spaziere. Wieder einmal lassen sich die schönen roten Crimson Rosellas (Pennant Sittiche) blicken. Leider fliegen sie immer weg, nur einen kleinen Moment, bevor ich knipse. Grrr. Mit dem Tele sollte es besser gehen. Tja, leider beginnt es zu regnen, als ich es holen möchte. Na dann eben nicht. Während ich auf besseres Wetter warte, lasse ich die Bilder durch Lightroom rauschen und schreibe an den Reiseberichten weiter. So kann ich während der Fahrt zum Schlafplatz den Laptop wieder aufladen. Bevor es allerdings losgeht, muss ich noch ein Örtchen aufsuchen und entdecke eine spezielle Konstruktion. Den Gewinner des Usability Awards 2022: Klopapierrollen, die sich nicht abrollen lassen. Vermutlich läuft der Designer noch immer frei herum.
Als es zu regnen aufhört, mache ich mich auf die Socken und halte am Rückweg noch einmal kurz am Reed Lookout. Kalter, stürmischer Wind pfeift mir um die Nase, aber bei der Aussicht auf die Sonne hinter den Wolken ist es das allemal wert. Auf der weiteren Fahrt sehe ich Kaninchen, eine Hirschkuh, Kakadus, Schafe und Kängurus, die sich auf und neben der Straße herumtreiben. Auf einer Wiese sitzen sogar 50 Kängurus und grasen friedlich vor sich hin. Wie idyllisch. Gegen neun Uhr bin ich wieder an meinem Platz im Wartook State Forest. Heute bei kühlen zwölf Grad.
Tag 2: The Pinnacle und Fyans Creek Loop
Auch heute Nacht war es wieder absolut still und ich habe geschlafen wie ein Murmeltier. Ich versuche das Auto vom roten Staub des Outbacks zu befreien. Nach einer Weile muss ich aber aufgeben, da der Staub seinen Weg in jede noch so kleine Ritze gefunden hat. Und so mache ich mich auf den Weg zum Wonderland Car Park im Grampians National Park. Von hier starte ich die Wanderung zu den Pinnacles. Der Weg über den liebevoll Grand Canyon genannten Abschnitt ist leider gesperrt, weshalb ich einen alternativen Pfad nehme. Es geht an einem kleinen Wasserfall vorbei und etwas weiter durch die Silent Street, einer schmalen Passage zwischen den Felsen. Kaum kommt man aus dem Felsspalt raus, ist “The Pinnacles” nicht mehr weit. Von der Felsnase hat man einen tollen Ausblick und etwas abseits ist ein guter Platz für eine Jause. Nachdem ich mich gestärkt habe, husche ich über den gleichen Weg wieder hinunter und gehe noch durch den “Grand Canyon” bis zur Absperrung, wo mir natürlich ein paar Leute entgegenkommen, die diese ignoriert haben. Tja, solche Spezialisten gibt es eben überall auf der Welt.
Am frühen Nachmittag starte ich mit der Fyans Creek Loop vom Visitor Center und sehe viele Vögel, Kängurus, Emus und riesige Pilze. Auch die scheuen Crimson Rosellas (Pennant Sittiche) sitzen heute wieder am Boden und in den Bäumen und fressen. Im Gegensatz zu gestern habe ich heute das Tele auf der Kamera und es gelingt mir, ein paar Fotos von ihnen zu machen. Yiiiieeeees. Viel einfacher lassen sich da schon die Kängurus fotografieren, die gemütlich in einem Garten rasten. Später lässt sich sogar noch ein Kookaburra blicken. Der sieht nicht nur aus wie ein riesiger Eisvogel, er gehört auch zur Gattung dieser wunderschönen Vögel.
Nach dem Aufstocken meiner Vorräte in Ararat entdecke ich ein paar schöne Gebäude, die ich noch fotografiere, bevor ich weiter nach Osten fahre. Schließlich erreiche ich um halb sieben Uhr den Lake Burrumbeet South Campground, der sich über einen ganzen Kilometer entlang des gleichnamigen Sees erstreckt. Ein Platz direkt am Ufer ist noch frei. Super. Bei tollem Ausblick über den See gönne ich mir zum üblichen Abendessen ein Gläschen Wein. OK, ich bin ehrlich. Ich trinke ihn aus der Flasche. 😉 Mein Becher ist ja in Neuseeland geblieben. Währenddessen geht der Vollmond über dem See auf. Wow, gerade erst ist hinter mir die Sonne untergegangen. Unglaublich. Draußen hat es nur noch neun Grad. Hmmm, mit so niedrigen Temperaturen habe ich in Australien nicht gerechnet. Egal, ich bin ja bestens ausgerüstet.